Klostermann-Abend in Pilsen 31.01.2008

Vor einem Jahr beschloss eine Initiativgruppe der Karl Klostermann Vereine die Proklamation des Karl Klostermann Jubiläumsjahres anläßlich seines 160 Geburtstages und dem 85. Todestag.
Das Jahr steht unter dem Motto „Der Böhmerwald mit den Augen der Großen – von Adalbert Stifter zu Karl Klostermann“.
Dieser Jubiläumstage gedenken wir in dem Jahr, in welchem in Mitteleuropa die letzten Relikte einer Grenze verschwinden, die willkürlich unsere Grenzregionen trennte. Damit geht eine Reihe von Gedanken und Wünschen Karl Klostermanns in Erfüllung, der bereits zu Lebzeiten „Apostel der Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen“ genannt wurde. Nach 90 Jahren verschwindet die Grenze zwischen den tschechischen und österreichischen Regionen und – erstmals in der neuzeitlichen Geschichte – die Grenze zwischen Bayern und Tschechien.

Am Donnerstag, dem 31. Januar 2008 trafen sich in Pilsen alle Vertreter der Karl Klostermann Vereine, viele Persönlichkeiten auf Politik, den Universitäten und den Pilsener Künstlerkreisen.
Frau Vera Knetlova vom Touristzentrum Pilsen, sowie dem Karl Klostermann Verein Pilsen führte durch den gelungenen Abend. Eine besondere Überraschung des Abends war der „Besuch von Karel Klostermann“ – ein tschechischer Schauspieler verstand es ausgezeichnet, die Gäste zu begrüßen und humorvoll mit Klostermannzitaten die Feier zu bereichern.
Ein Vertreter des tschechischen Postministeriums überreichte dem Präsidenten des tschechisch-bayerischen Klostermannvereins, Pavel Stelzer, die erste „Klostermann-Briefmarke“ des Jahres 2008. Diese Briefmarke wurde von zahlreichen Ehrengästen mit Böhmerwaldwasser getauft. Die Karl Klostermannvereine begrüßten die Herausgabe der Sonderbriefmarke ganz besonders. Der Vorsitzende des Karel Klostermann Vereins Srni, Václav Sklenař, erklärte, dass es sich hier um die zweite Briefmarke Tschechiens mit einem Portrait handelt.

Der zweite Teil des Festabend war die feierliche Taufe des neu verlegten Buches von Karel Klostermann „Die Glasmacher“.
Der Großvater von Pavel Stelzer, Dr. Otto Stelzer, hat 1923 eines der Hauptwerke von Karel Klostermann – „Die Glasmacher“ – ins Deutsche übersetzt. Auf Anregung des bayerischen Karl Klostermann Vereins übergab Pavel Stelzer die Veröffentlichungsrechte dieses Buches an den Karl Stutz Verlag in Passau, der schon mehrere Klostermann-Übersetzungen von Gerolf Dvorak verlegte. So kam im Jahre 2007 im Karl Stutz Verlag eine Neuauflage „Die Glasmacher“ heraus, die an diesem Abend auch der tschechischen Bevölkerung vorgestellt wurde. Aus diesem Anlass zeigte Pavel Stelzer die Originalbriefe von Karel Klostermann an Dr. Otto Stelzer und die Urfassung des Buches aus dem Jahre 1923 dem Publikum.
Das Buch behandelt sehr ausführlich den Aufstieg und Niedergang böhmischer Glasmacher geschlechter, insbesondere der Familie Abele, die auch die Glashütte Ludwigsthal in Besitz hatten.
Die Vertreter des bayerischen Karl Klostermannvereins haben für diese Buchtaufe extra Wasser aus dem Rachelsee und dem Deffernikbach mitgebracht, um die besondere Bedeutung dieses Werkes herauszustellen.

Den Festabend umrahmte musikalisch ein exzellenter Akkordeonspieler des Konservatoriums Pilsen – bekam einen fast nicht endenden Applaus. Der Abend fand seinen Ausklang mit Pilsener Bier und tschechischen Spezialitäten.“